Süße-Freundschaftsgedichte
Die Freunde
die gingen immer Hand in Hand,
und selbst in einer Herzensfrage
trat ihre Einigkeit zutage.
Sie liebten beide Nachbars Käthchen,
ein blondgelocktes, kleines Mädchen.
Einst sagte die verschmitzte Dirne:
Wer holt mir eine Sommerbirne,
Recht saftig, aber nicht zu klein?
Hernach soll er der Beste sein.
Der Fritz nahm seinen Freund beiseit’
und sprach: Das machen wir zu zweit;
Da drüben wohnt der alte Schramm,
der hat den schönsten Birnenstamm;
Du steigst hinauf und schüttelst sacht,
ich lese auf und gebe acht.
Gesagt, getan. Sie sind am Ziel.
Schon als die erste Birne fiel,
macht Fritz damit sich aus dem Staube,
denn eben schlich aus dunkler Laube,
in fester Faust ein spanisch Rohr,
der aufmerksame Schramm hervor.
Auch Ferdinand sah ihn beizeiten
und tät am Stamm heruntergleiten
in Ängstlichkeit und großer Hast;
Doch eh er unten Fuß gefasst,
begrüßt ihn Schramm bereits mit Streichen,
als wollt’ er einen Stein erweichen.
Der Ferdinand, voll Schmerz und Hitze,
entfloh und suchte seinen Fritze.
Wie angewurzelt blieb er steh’n.
Ach, hätt’ er es doch nie geseh’n:
Die Käthe hat den Fritz geküsst,
worauf sie eine Birne isst.
Seit dies geschah, ist Ferdinand
mit Fritz nicht mehr so gut bekannt.
(Wilhelm Busch)
Freundschaft
und scheint er noch so ehrlich: glaub’ ihm nicht!
Spricht alle Welt von deinem Freunde schlecht:
Misstrau’ der Welt und gib dem Freunde Recht!
Nur wer so standhaft seine Freunde liebt,
ist wert, dass ihm der Himmel Freunde gibt.
Ein Freundesherz ist ein so selt’ner Schatz,
die ganze Welt beut nicht dafür Ersatz;
Ein Kleinod ist’s voll heil’ger Wunderkraft,
das nur bei festem Glauben Wunder schafft.
Doch jedes Zweifels Hauch trübt seinen Glanz,
einmal zerbrochen wird’s nie wieder ganz.
Drum: wird ein solches Kleinod dir beschert,
O trübe seinen Glanz nicht, halt es wert!
Zerbrich es nicht! Betrachte alle Welt
als einen Ring nur, der dies Kleinod hält,
dem dieses Kleinod selbst erst Wert verleiht,
denn wo es fehlt, da ist die Welt entweiht.
Doch würdest du dem ärmsten Bettler gleich,
bleibt dir ein Freundesherz, so bist du reich;
Und wer den höchsten Königsthron gewann
und keinen Freund hat, ist ein armer Mann.
(Friedrich von Bodenstedt)
An die Freundschaft
Heil’ge Freundschaft, die auf Engelsflügeln
sich emporschwang zu den sel’gen Hügeln,
unser Erdenland verließ
und ging auf ins Väterparadies,
Wo sie noch aus guten Mutterhänden
uns ihr Kind zuweilen her will senden,
Liebe, die auch irre geht
und für Treue öfters Reu empfäht.
Holde Freundschaft, kehr, o kehre wieder,
Hand und Herzen bindend, zu uns nieder!
Ohne Dich ist Alles leer,
auch die Liebe selbst nicht Liebe mehr.
Wenn Du Dich uns länger, länger raubest
und Dein Bild dem süßen Trug erlaubest,
O, so wird Dein Menschenreich
bald dem wüsten, wilden Chaos gleich.
(Johann Gottfried Herder)
Süße Freundschaftsgedichte können manchmal dem Freund oder der Freundin mehr sagen als ein kurzer Freundschaftsspruch. Denn ein Gedicht ist oft deutlich länger als ein Spruch. Ein Gedicht wird dadurch aussagekräftiger und verdeutlicht wie sehr der liebe Freund einem bedeutet. Es gibt sehr viele schöne Gedichte über die Freundschaft. Freundschaftsgedichte von bekannten deutschen und ausländischen Dichter. Wir haben hier eine kleine Sammlung an Freundschaftsgedichten zusammen gestellt. Aber schau selbst.